Donnerstag, 12. August 2010

... und ab die Post!

Die Kugel rollt wieder. Jetzt muss ich nur sehen, dass ich nicht drunter komme. Volles Programm, nonstop. Aber es ist doch eigenartig: Gleich habe ich wieder das Gefühl, in Schwung zu sein, produktiv und effektiv und überhaupt - nichts ist mehr da von der vorhergehenden Angst vor dem ganzen Berg, der da bereitstand zum auf mich Rollen. Ich bin wieder mitten drin und in Bewegung. Arbeitsberg-Surfen könnte man es nennen. Kurz vor dem Einrosten in den langen Ferien, die ich krampfhaft zur "Erholung" nutzen wollte, mich zum Nichtstun zwang... bin ich nun doch wieder am Klettern, Schieben und Lawinenreiten. Dabei hat's noch nicht mal Schnee... doch wenn die Zeit so rasch weitergeht, blasen mir morgen die Blätter und übermorgen die Schneeflocken um die Ohren und ehe ich mich's versehe ist Ostern. Auch gut, dann brauche dich die entsprechende Deko nicht mehr wegzuräumen.
Oh, doch! Dieses Jahr gibt's ja jede Menge Neues in unserem Haus - endlich, muss ich sagen. Es war lange genug nur die Rede davon. Na gut, mit meinem Coaching klappt's wieder noch nicht. Da ich meine andere Stellen-Hälfte in der Schule vertreten muss, sind's jetzt doch wieder 100% und damit fehlt mir die Zeit, mein zweites Standbein aufzubauen. Dafür ist meine andere Beziehungs-Hälfte umso intensiver dran, seins zurecht zu schleifen und streichen. Und in ein paar Tagen müsste eigentlich die Lieferung kommen: Viele wunderschöne Sachen aus der alten Heimat, die den Leuten hier hoffentlich dermassen gut gefallen, dass sie uns bald die frisch zurechtgemachte Bude einrennen und den Keramiksparelefanten so dicke füllen, dass er gleich wieder Richtung Norden losrennen muss um Nachschub zu holen.
Und ebenfalls unterwegs sind die Bücher... die heissersehnten, uns längst zur seelischen und beinahe beziehungsmässigen Belastung geratenen, weil selbstgemacht nicht zufriedenstellend und daher endlich in professionellen Druck gegebenen Memoiren meines sie selbst bald nicht mehr vestehenden Vaters. (Ich liebe Schachtelsätze...) Morgen kann ich sagen, sie sind fertig, sie sind unterwegs. Schluss. Häkchen drunter, ein Berg weniger. Die Post ist unterwegs, der Wagen rollt. Morgen - 60 Jahre feiern die beiden, 60 Jahre geteiltes Leid und getilte Freude - eins davon verdoppelt sich bekanntlich, das andere soll sich halbieren dabei. Ich versuche mich zu erinnern, welches wohl? Ob ich deshalb nie auf 60 Jahre geteiltes Leben kommen werde? Nicht mal zehn habe ich bisher geschafft. Nur die Kinder sind schon fast das Doppelte dieser Zeit Teil meiner selbst. Und werden es immer bleiben. Schliesslich bin ich auch immer noch Kind meiner Mutter. Erwachsen wird man ja nie. Wenigstens nicht, was diese Position betrifft. Denn die alten Leutchen sind zäh und tapfer, verdoppeln gemeinsam 60 Jahre und halbieren fleissig weiter, bis nichts mehr davon übrig bleibt als Erinnerung, in Buchform oder ... oh nein! Die Erinnerungen meiner Mutter soll ich doch auch noch einscannen und so vorbereiten, dass sie sie überarbeiten kann!
Ich sag's ja, Berge, so weit das Auge reicht. Aber ich will mich ja nicht beklagen, habe mir den Wohnort selber ausgesucht und springe nicht mal in den See, einen ganzen Sommer lang. Nur jetzt wieder in den Fluss, der mich weiter trägt, in den Schulalltag hinein, unerbittlich, ohne Halt bis Herbstferien....


6 Kommentare:

  1. Welches von meinen "beinen" hättest du den gerne zurecht geschliffen? Und welche Farbe darf ich auftragen? ;-)
    Beziehzngskritisch sah ich das mit den Büchern nicht. Allerdings "nervig". Aber gut. Nun weiss ich aber wenigstens fast, was in den bedenklichen Schweigeminuten unserer Komunikation damals in dir so ablief. ;-)
    Viel Spass übrigens bei deinen "Wellenreiten" in den nächsten Tagen. Du weisst ja wo ich zu finden bin, falls was sein sollte. ;-)

    LG die andere "Beziehungshälfte". :-)


    PS: Habe ich dir übrigens schon veraten, dass ich "Buchbinderleim" habe. ;-)

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  2. :-) Damit musste ich ja rechnen! Nein, lass deine Beinchen ruhig ungeschliffen und in Originalfarbe... und die Beziehung ebenfalls! :-) Und danke, dass du auf dem Kielwasser meiner Wellen immer so lieb mitreitest oder sogar dafür sorgst, dass ich dabei nicht untergehe!
    Ja, du hast es mir schon verraten...Aber wie du zwischen zwei Augenblicken geschrieben hast, kannst du damit ja nun wunderschöne Bücher leimen, die sich vielleicht auch vermarkten lassen...
    Die Deine

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  3. Hallo Dodo

    Das Arbeitsberg-Surfen muss ich mir merken!

    Herzlichen Gruss von einer Mitsurferin

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  4. Liebe Mitsurferin
    herzliches Beileid. Aber es ist doch wie bei allem: Übung macht den Meister. Ich gehe also davon aus, dass du auch ganz gut klarkommst mit deiner Sportart.
    Wie war das heute? Auf dem Weiterbildungs-Wellenberg hörte ich Folgendes: Siehe nächster Beitrag...

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  5. Ach Dodo, Du schreibst so guuut.....
    musste ich jetzt mal loswerden.
    Nachdem ich Euch besuchen durfte, versteh ich auch die Zusammenhänge besser ;-)))

    Bussi
    mo

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  6. Liebe mo

    daaanke! Und das tut auch mal gut ;-) Im Ernst, dass du uns besucht hast, hat mir auch indirekt wieder frischen Wnd gegeben beim Bloggen. So habe ich nämlich endlich mal richtig reingeschaut in deine diversen Blogs und fand: Mensch, die schreibt so locker vom Hocker, das könntest du eigentlich auch wieder mal versuchen... Und so entstand dann dieser etwas länger Artikel hier.
    Und übrigens: Die Schule hat super gut begonnen, ich habe eine ganz liebe aufmerksame kleine Klasse und kann es richtig geniessen.
    Herzlich
    Dodo

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