Donnerstag, 26. Juli 2012

Kein Hundewetter!

Also irgendwie treffe ich die Schreib-Zeiten und -Tage nicht mehr so ganz... ist auch schwierig, in den Ferien den kalendarischen Überblick zu behalten. Ich unterscheide nur noch kalte Tage und warme Tage ;-)
Heute war ein ganz heisser. Das nutzte ich zum Wäsche raushängen, was ich jedoch kaum ohne Pause am Schatten dazwischen erledigen konnte. Timmy jedenfalls, der sich sonst immer in unmittelbarer Nähe genüsslich in die Sonne oder den Schatten legt...


... zog sich diesmal ganz tief in den Urwald zurück! Aber es entging ihm keine Bewegung von mir. Schliesslich musste er ganz genau aufpassen, dass alles mit rechten Dingen zugeht und er nicht den Moment verpasst, wo er in meinem Gefolge wieder ins kühle Haus zurückkehren konnte.



Samstag, 14. Juli 2012

Warum man immer freundlich bleiben sollte...

Freitag der 13. Genau der richtige Tag für einen Besuch auf dem Friedhof und im Krankenhaus. Interessanterweise begleitete mich meine Tochter zur Blumenpflege bei ihrem Grossvater, jedoch nicht zur noch lebenden Grossmutter mit ihrer frisch operierten Schulter und zum ebenfalls operierten Onkel im andern Krankenhaus. Was ich ja auch irgendwie verstehen kann. So unternahm ich also diese Fahrt alleine.
Das Parkaus des grossen Universitätsspitals, in dem nun mein Bruder zum Glück nicht mehr lange liegt, kenne ich ja noch bestens, bin dort im Januar täglich ein und aus gefahren. Aber den Parkwächter, der demonstrativ am Eingang stand und die Leute musterte, kannte ich nicht und dachte, welch ein arroganter Typ. Ich widerstand jedoch der Verlockung, im sicheren Innern des Fahrzeugs eine entsprechende Grimasse zu schneiden.
Als ich nach dem recht kurzen Besuch bei meinem Bruder - er ist auch sonst schon nicht so der gesellige Typ und in der bedrückenden Krankenhausatmosphäre wohl erst recht nicht - zurückkam, sprang mein Auto nicht mehr an. Offenbar war es dem alten Opele, also meinem 20-jährigen treuen Gefährt meines Vaters, heute doch wiedermal zu warm geworden bei all der durch-die-Stadt-Fahrerei mit Ein- und Ausparken in mehreren Parkhäusern. Da stand ich nun mit bezahltem Ausfahrtsticket auf dem Frauenparkplatz und versuchte in regelmässigem Abstand mein störrisches Mobil wieder mobil zu machen. Einige neugierige Blicke waren mir sicher. Sogar Oel füllte ich auf, in den verdächtig heissen Motor, vorsichtig mit ebenfalls wohl 20-jährigem Handschuh aus dem Kofferraum. Dabei wusste ich genau, dass der Opel nur seine Ruhezeit einforderte, um in dem warmen Parkhaus auf seine bevorzugte Betriebstemperatur runterzukommen.
Ich stieg also aus und begab mich zum Parkwächterhäuschen. Der Mann öffnete und grüsste freundlich. Ich schilderte ihm kurz meine Problematik, bzw. die meines gerade mal nicht fahrbaren Untersatzes und der bereits bezahlten Ausfahrtskarte. Er fragte mich, ob ich Pannenhilfe brauche. Ich verneinte und sagte, es gehe nur um die Parkgebühren, da ich sicher sei, dass der Wagen in 15 bis 30 Minuten wieder anspringe. Sehr freundlich und überhaupt nicht arrogant sagte er, wenn ich an der Ausfahrt sei, werde er die Schranke öffnen, so müsse ich nicht noch mehr bezahlen. So machte ich mich also auf die Suche nach einem Kaffee. Ich fand diesen nach dreissig Metern durch den Regen auf der andern Strassenseite. Frisch gestärkt und nochmal verregnet setzte ich mich daraufhin wieder ins Auto - das problemlos ansprang. Ich kenne meinen Pappenheimer! Der freundliche Parkwächter sah mich sofort, als ich mich der Schranke näherte, kam raus, fragte: "Hat er sich erholt?", öffnete und wünschte einen schönen Abend.
Bin ich froh um meine gute Erziehung! Man weiss eben nie... und freundlich zu bleiben bezahlt sich manchmal aus!


Samstag, 7. Juli 2012

Mal wieder eine Geschichte


Aline
Aline war allein. Und das war auch gut so. Denn Aline wollte sich niemandem unterordnen, wollte für keinen die Verantwortung übernehmen und wollte sich ganz einfach nirgends anpassen müssen. Das musste sie auch Björn sagen. Klare Sache von Anfang an. Das war nichts als fair, dachte Aline. Die Männer wollen ja doch früher oder später alle das Eine und daher war es besser, sich früh genug abzusichern. Denn ihr Nachbar Björn war wirklich nett und Aline war gerne mit ihm zusammen. Seit ein paar Tagen war das schon so und Aline machte sich darüber ihre Gedanken. Es schien ihr doch ziemlich naheliegend, dass sich Björn zu ihr hingezogen fühlen musste, wenn er freiwillig so viel Zeit mit ihr verbrachte. Darum verhielt sie sich auch immer mehr und öfter kratzbürstig, distanziert, kühl, überlegen und was ihr sonst noch so einfiel, was Männer nicht mögen. Auf Björn schien es jedoch keinen Eindruck zu machen. Er lächelte sie jedes Mal auf seine freundlich-geduldig-und-alles-verstehende Art an. Und das Beängstigendste am Ganzen: Irgendwo in ihrem Innersten machte es eines Tages ganz leise ‚Knack‘ und sie fühlte, dass etwas zu schmelzen begann.
Darum jetzt oder nie: „Ich bin gerne allein, Björn. Bei mir brauchst du dir gar keine Chancen auszurechnen.“
„Tu ich das?“ Und wieder dieses Unschuldslächeln!
„Ich wollte es nur gesagt haben, für den Fall dass.“
„Ah, ok, für diesen Fall werde ich es mir merken.“
Nichts. Keine Fragen, keine Diskussion, keine Unruhe, Enttäuschung, Nervosität, nicht einmal ein süffisantes Lächeln. Das Schmelzen in ihrem Innern erstarrte zu dem gewohnten zähflüssigen kalten Brei, den sie so gut kannte. Sie hatte es ja gewusst. Männer. 

Von diesem Tag an war Aline einfach Kumpel. Björn auch. Sie gingen zusammen rudern, machten Wanderungen, spielten Bowling, verbrachten ganze Abende an ihrem oder an seinem Küchentisch, lachten, diskutierten über Politik, Psychologie, ihren Alltag oder ihre Vorstellungen vom Leben. Und als Björn eines Abends von einer neuen Arbeitskollegin erzählte, die er sehr nett fand, hörte Aline es wieder. Knack. Aber diesmal wurde aus dem Brei ein Eisklotz. 

Björn hatte keine Ahnung, warum Aline plötzlich keine Zeit mehr hatte. Entweder war das Wetter nicht gut genug, oder sie hatte zu viel Arbeit oder Kopfschmerzen oder bereits etwas anderes vor. Nur ganz selten konnte sie nichts vorschieben, wenn er gerade zur Stelle war, wenn sie nach Hause kam. Und schliesslich sah er sie nur noch, wenn die Sonne ihr allerschönstes Lächeln hervorbrachte und Aline draussen auf dem Balkon ihre Beine ausstreckte. Dann sah er ihr vom oberen Balkon aus zu und fragte sich, was er wohl falsch gemacht haben könnte. Aber er war schlau genug, sich selbst zu fragen. Und er fragte sich gut und akribisch genau. In der Erinnerung ging er die letzten paar Tage mit ihr durch, verfing sich im letzten Gespräch und drehte und wendete jeden Satz, den er gesagt hatte. Und auf einmal war ihm alles klar. Das war es! Sie war eifersüchtig! Dabei war jene Mitarbeiterin so hohl wie hübsch und so nervig wie nett. Er war nie mehr dazu gekommen, Aline von dieser Erkenntnis zu berichten, die er schon am darauffolgenden Tag machen musste. Das war des Rätsels Lösung! Doch wie weiter?

Als Aline unter ihrer Tür eine weisse Ecke von einem Umschlag durchblitzen sah, klopfte ihr Herz urplötzlich bis zum Hals. Das hörte auch nicht auf, als sie las: „Liebe Nachbarin. Mein Küchentisch verzehrt sich nach deiner Anwesenheit. Meine Katze will nicht mehr fressen. Meine Wanderschuhe setzen Grünspan an und mein Terminkalender gähnt vor Langeweile. Aber ich sage ihnen immer wieder, dass du gerne allein bist und uns alle nicht brauchst. Sie wollen es mir nicht glauben. Was soll ich nur tun? Björn.“
Knack! Diesmal war es nicht zu überhören und weder aufzuhalten noch kalt zu kriegen. Aline schmolz. Sie sass in ihrer Küche, mit dem Brief in der Hand und floss förmlich davon. Sie hörte weder das Klopfen an der Tür noch das Knarren der Dielen, spürte nur noch die warme Hand auf ihrer Schulter, die Finger, die ihr sanft die Haare aus dem nassen Gesicht strichen, den Kuss auf ihren Lippen, die Arme, die sie ins Schlafzimmer trugen und Björn, den sie nie mehr loslassen wollte.

Donnerstag, 5. Juli 2012

Drei Tage nichts tun

Nach einer sehr stressigen Zeit, während der ich weitgehend nur noch funktionierte und dies trotzdem erstaunlich gut, ist jetzt die erste Ferienwoche schon beinahe um. Drei Tage nichtstun hatte ich mir auferlegt. Und was soll ich sagen? Rolf hatte Recht. Das kann ich nicht!
Der erste Tag, ok, das ging noch. Ich war vom Wochenende mit einer Gruppenaufstellungsarbeit so fix und fertig, dass ich wirklich einfach lange schlief, wenig machte und früh wieder zu Bett ging.
Am zwieten Tag sah ich aber schon überall Dinge, die mich störten, die ich anpacken wollte, verändern, putzen, aufräumen. Zudem war es regnerisch und überhaupt kein Faulenzer-Wetter. Dafür wurde er zum "Mutter-Tag", weil einerseits meine drei Töchter eine nach der andern zu mir und ich mit der einen zu meiner Mutter kam. Auch mal wieder schön. Und so beschloss ich den dritten Tag auf unbestimmt zu verschieben, auf einen Tag, der dem süssen Nichtstun gerecht werden kann.
Also hatte ich heute die Erlaubnis... Wäsche zu machen, Staub zu saugen, den Rasen zu mähen - jedenfalls einen Teil, denn er war noch zu nass, einzukaufen und wieder zu meiner Mutter zu fahren, abends zu kochen und mich jetzt müde zu fühlen.
Morgen ist Freitag ... es warten noch viele dinge auf mich, die ich tun oder bleiben lassen kann. Herrlich, so Ferien zu Hause ;-) Nun fehlt nur noch der schöne Sonnentag für die Hängematte oder den gemütlichen Stadtbummel mit Eisbecher.