Samstag, 14. Juli 2012

Warum man immer freundlich bleiben sollte...

Freitag der 13. Genau der richtige Tag für einen Besuch auf dem Friedhof und im Krankenhaus. Interessanterweise begleitete mich meine Tochter zur Blumenpflege bei ihrem Grossvater, jedoch nicht zur noch lebenden Grossmutter mit ihrer frisch operierten Schulter und zum ebenfalls operierten Onkel im andern Krankenhaus. Was ich ja auch irgendwie verstehen kann. So unternahm ich also diese Fahrt alleine.
Das Parkaus des grossen Universitätsspitals, in dem nun mein Bruder zum Glück nicht mehr lange liegt, kenne ich ja noch bestens, bin dort im Januar täglich ein und aus gefahren. Aber den Parkwächter, der demonstrativ am Eingang stand und die Leute musterte, kannte ich nicht und dachte, welch ein arroganter Typ. Ich widerstand jedoch der Verlockung, im sicheren Innern des Fahrzeugs eine entsprechende Grimasse zu schneiden.
Als ich nach dem recht kurzen Besuch bei meinem Bruder - er ist auch sonst schon nicht so der gesellige Typ und in der bedrückenden Krankenhausatmosphäre wohl erst recht nicht - zurückkam, sprang mein Auto nicht mehr an. Offenbar war es dem alten Opele, also meinem 20-jährigen treuen Gefährt meines Vaters, heute doch wiedermal zu warm geworden bei all der durch-die-Stadt-Fahrerei mit Ein- und Ausparken in mehreren Parkhäusern. Da stand ich nun mit bezahltem Ausfahrtsticket auf dem Frauenparkplatz und versuchte in regelmässigem Abstand mein störrisches Mobil wieder mobil zu machen. Einige neugierige Blicke waren mir sicher. Sogar Oel füllte ich auf, in den verdächtig heissen Motor, vorsichtig mit ebenfalls wohl 20-jährigem Handschuh aus dem Kofferraum. Dabei wusste ich genau, dass der Opel nur seine Ruhezeit einforderte, um in dem warmen Parkhaus auf seine bevorzugte Betriebstemperatur runterzukommen.
Ich stieg also aus und begab mich zum Parkwächterhäuschen. Der Mann öffnete und grüsste freundlich. Ich schilderte ihm kurz meine Problematik, bzw. die meines gerade mal nicht fahrbaren Untersatzes und der bereits bezahlten Ausfahrtskarte. Er fragte mich, ob ich Pannenhilfe brauche. Ich verneinte und sagte, es gehe nur um die Parkgebühren, da ich sicher sei, dass der Wagen in 15 bis 30 Minuten wieder anspringe. Sehr freundlich und überhaupt nicht arrogant sagte er, wenn ich an der Ausfahrt sei, werde er die Schranke öffnen, so müsse ich nicht noch mehr bezahlen. So machte ich mich also auf die Suche nach einem Kaffee. Ich fand diesen nach dreissig Metern durch den Regen auf der andern Strassenseite. Frisch gestärkt und nochmal verregnet setzte ich mich daraufhin wieder ins Auto - das problemlos ansprang. Ich kenne meinen Pappenheimer! Der freundliche Parkwächter sah mich sofort, als ich mich der Schranke näherte, kam raus, fragte: "Hat er sich erholt?", öffnete und wünschte einen schönen Abend.
Bin ich froh um meine gute Erziehung! Man weiss eben nie... und freundlich zu bleiben bezahlt sich manchmal aus!


2 Kommentare:

  1. Genau liebe Dodo. :)
    Grüsse jeden A.... . Es könnte Morgen vielleicht dein Chef sein. ;-) :D

    rolf

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  2. Liebe Dodo,
    oh wie recht du doch hast. Und manchmal sind die Menschen doch ganz anders, als man auf den ersten Blick denkt. Irgendwo gibt es immer Gründe hinter dem, wie wir uns verhalten - und wer weiß, wie wir auf andere wirken...

    Ein schönes Wochenende dir
    Laura

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