Montag, 2. November 2020

Endlich! Ich habe mich wiedergefunden!

Endlich! Ich schreibe wieder - das Leben geht weiter!

Heute habe ich es endlich fertiggebracht, a) meinen Blog wieder zu finden, b) meine infolge Namensänderung gelöschte Mailadresse wieder zu aktivieren und mir so Zugang zu meinem Bloggerkonto zu verschaffen - und sehe zu meinem grossen Erstaunen, dass ich c) ziemlich genau vor 4 Jahren mich mit ähnlichen Gedanken rumgeschlagen hatte, wie heute - wieder? Immer noch? Nun ja, um einiges heftiger waren sie damals schon! Und dies aus gutem Grund, wie ich heute weiss. Immerhin hatte ich danach den Sprung, den Absprung aus dieser Mobbingsituation geschafft und hier neuen und guten Boden gefunden.

Kurz - ich bin wieder da! Und den Entwurf von kurz vor meinem Fünfzigsten habe ich auch gleich veröffentlicht mit Originaldatum. Ich lebe also trotz langer Schreibpause noch - und habe fest im Sinn, mich hier wieder aufzurappeln und dranzubleiben! Juhuuuu!

 

nachdenklich

Folgenden Post habe ich hier gefunden, geschrieben im November 2016, hängend im leeren Raum, so, wie ich mich damals fühlte ...  Spannend!

Nach langer Zeit habe ich plötzlich wiedermal das Bedürfnis meine Gedanken in die Tasten fliessen zu lassen. Tagebucheintrag. Lese es, wer will.
Es ist ein wunderschöner Oktobertag Anfang November, so richtig zum Geniessen. Nach einem grossartigen Kleinauftritt in der letzten originalen Quartierbeiz Solothurns mit meiner auseinanderbrechenden, vielleicht aber nach diesem tollen Abend nun doch nur pasuierenden Band bin ich nun einigermassen ausgeschlafen, habe mein letzte Woche erreichtes knappes Kilo Abnehmziel mit einem extrem leckeren Stück Tarte Citron aus der Hausbäckerei meines Göttergatten etwas relativiert und werde mich gleich an eine Arbeit machen, die mich sehr freut. Es müsste mir also wunderbar gehen.
Aber gleichzeitig schwingt all das mit, was sich in den letzten Wochen, Monaten und Jahren angesammelt hat an Pendenzen, Folgen und schlechtem Gewissen aus Aufgeschobenem oder Vergessenem, Druck und Stress durch eigene oder fremde Erwartungshaltungen und Verschleisserscheinungen - seelisch und körperlich. Ich bin müde. Und dies eigentlich immer. Ich habe Schmerzen. Und dies mittlerweile fast konstant. Ich sehe, höre und fühle Alarmzeichen, erkenne sie, versuche zu reagieren, aber die Termine, die ich organisieren will, beim Arzt, beim Masseur, die kommen nicht an. Keine Reaktion via Mail oder Telefon. Auch die Gynäkologin hat nicht reagiert auf meine Anfrage (ich müsste sie halt mal wiederholen). Ich komme mir vor wie auf einem Laufband, das so alt ist, dass es schon lange quietscht und wackelt und immer langsamer läuft, und ich laufe darauf weiter und frage mich, ob es wohl zuerst einfach ganz stehen bleiben wird oder doch noch irgendwann durch die Reibung Feuer fängt und in Flammen aufgeht.
Angezogene Handbremse.
Wo in mir?
Wer hat sie angezogen bzw. wer könnte sie lösen?
Klar ich selbst. Aber wie? Womit? Wann? In welcher Form?

Jeder Rückzug vom Tagesgeschehen löst einen anschliessenden erhöhten Einsatz zum Aufholen der aufgeschobenen Arbeit aus. Jede Arbeit, die ich früh genug ausführen will, um mich nachher erholen zu können, füllt entweder die ganze zur Verfügung stehende Zeit aus, ohne den versprochenen Freiraum noch zu gewähren, oder ich trödle so lange herum mit Anfangen, dass ich am Schluss unerholt doch noch stressen muss.
Jeder erzielte Erfolg hat irgendwo einen Haken - mache ich etwas besonders gut, stecke ich damit die Erwartungshaltung wieder noch höher und will/muss danach so weiterfahren und entsprechenden Einsatz weiterhin leisten.
Irgendwo in mir sitzt ein Antreiber. Einer, der mir einflüstert: Die dürfen nicht merken, dass du das gar nicht kannst.
Perfide, so ein Satz! Er sagt mir gleichzeitig, dass ich es nicht kann und dass ich so tun muss, als ob ich es könne. Professionell sein. Gut genug. Wenn mich etwas interessiert und ich überzeugt bin davon, setze ich mich sofort auch unter den Zwang, es propagieren, umsetzen und verteidigen zu müssen. Und da ich loyal bin, muss ich dies so tun, dass es für alle stimmt und in alle Systeme passt, denen ich angehöre. Die Schule, das Coaching, die Familie, die Partnerschaft, der Freundeskreis, zu allen will ich passen, mich einfügen - aber auch was Besonderes sein und herausragen.
.... Ja, ich kenne das von früher. Ganz klar, meine Kindheit. Ich muss hier nicht weiter darauf eingehen, aber ja, es ist dieses Chamäleonleben zwischen Wohnort Schloss und Vorstadtkameraden. Und heute? Gegensätze zuhauf, die ich miteinander zu vereinen versuche. Noch immer mache ich den Spagat von A nach B (Ich habe diese Nacht von Schaukelringen geträumt, zwar nicht mit Spagat, aber in der Turnhalle mit Schülerinnen, denen ich natürlich kein bisschen gerecht wurde und ihnen nichts beibringen konnte, weil alles nicht geklappt hat, wie ich wollte und ich überhaupt ja gar nicht vorbereitet war ... Was sagt mir das?) und meine, mein Körper halte das aus. Aber mein Körper, meine Seele, mein ganzes Ich wird fünfzig in wenigen Monaten. Es wäre wohl an der Zeit, mich mal erholen zu dürfen, meinen selbstgemachten Stress mal aufzuräumen und das zweite halbe Jahrhundert in einer gemässigteren Gangart, mit etwas kleineren Spannweiten und vor allem in mir selbst einig und klar voranzugehen.
Ich möchte mich mal wieder richtig um Freunde und Familie kümmern können, das Haus und den Garten pflegen statt verkümmern zu lassen, wieder meine eigenen Vorlieben ausleben statt das, was ich meine mir auferlegen zu müssen, und mich mal wieder aktiv kreativ erleben statt irgendwelche Pendenzen abarbeitend...
... ich sehe aber an diesem schönen warmen Herbsttag nur Berge von altem Laub und habe das Bedürfnis mich darunter zu verkriechen und den Winterschlaf anzutreten. Vielleicht bringt der Schnee etwas Ruhe - wenn er denn kommt.