Gedichtekammer

Hier findet ihr ein paar alte Gedichte von mir, solche, die mir lieb geworden sind...

Erinnerungen
Des Morgens am Wege
Spinnwebe im Tau.
Ich halte kurz inne,
betrachte genau.
Sie glitzert und spiegelt
den Zauber der Nacht;
ein Kunstwerk aus Seide,
mit Andacht gemacht.

Ich lasse sie hängen,
rühr’ sie nicht an.
Dort hängt eine zweite.
Die dritte sodann
versperrt mir den direkten
Weg durch den Wald.
Na gut, denk ich,
bitte, umgeh ich sie halt.

Je weiter ich laufe,
je länger ich geh’,
desto mehr von den Dingern
am Wegrand ich seh.
Es wird immer wärmer,
es schwindet der Tau,
die Netze sind klebrig
und lästig und grau.

Sie hängen sich fest
in den Kleidern und Haaren
und lenken mich ab
von den andern Gefahren.
Vorbei ist die Freude
an Glitzer und Glanz,
denn was nun beginnt,
ist der Reinigungstanz.

Hier ist es klebrig
und da hängt ein Faden
und ganz eingewickelt
sind auch meine Waden.
Mit Drehen und Wenden,
Verrenken und Bücken
erwische ich schliesslich
das Zeug auch am Rücken.

Wo soll das bloss enden?
Ich kann nicht zurück.
Wo ich auch durchgeh’,
es bleibt mir ein Stück
Erinnerung hängen
an dort, wo ich war.
Da nützt auch kein Putzen,
ich werd nicht mehr klar.

So setz’ ich mich hin
wo ich bin und beschliesse
nicht mehr zu jammern und
klagen; geniesse
wieder das Bild
von der Webe im Tau.
Ein Kunstwerk, ein Wunder,
mein Leben, genau!

Tiger und Maus

Ein Tiger pirscht durchs hohe Gras,
gelangweilt und was sauer.
Nichts macht ihm mehr so richtig Spass,
er sehnt sich längst nach gutem Frass,
der Hunger weicht der Trauer.

Da sieht er eine kleine Maus,
die weckt sein Interesse.
Sie schaut nicht nach ‘nem Braten aus,
drum lässt er diesen Gang auch aus,
denkt bloss, das ist ‘ne Kesse.

Die Maus erschrickt, als sie ihn sieht:
Oh, ist die Katze gross!
Jedoch, anstatt dass sie nun flieht
und weiter ihres Weges zieht,
betrachtet sie ihn bloss.

Nanu, denkt dieser ganz entzückt,
dass die sich solches traut?
Ganz sachte er ins Gras sich drückt
und wartet ab, seltsam beglückt,
und schnuppert, hört und schaut.

Die Maus indessen, langsam keck
und mit ganz schön viel Mut,
bestaunt ihn wie ein Stückchen Speck,
geht um ihn rum, sieht jeden Fleck
und findet, Mut tut gut.

Der Tiger schnurrt vor Wonne gleich,
als Mäuschen an sein Fell
sich kuschelt, das so herrlich weich
und wunderschön an Streifen reich,
von dunkel bis ganz hell.

Du, Maus, du freche kleine, du,
nun hast du halt den Dreck,
meint Tiger nur noch immerzu,
du nimmst mir meine ganze Ruh’,
ich lass’ dich nicht mehr weg.

Genau, sagt Maus und räkelt sich,
ich tu dir nichts zuleide.
Ich geb dir warm und kraule dich,
bei dir kriegt keine Katze mich,
so freuen wir uns beide.

Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen
zu verweilen,
nicht nur zu sehen;
zu verstehen,
was dort zu sichten,
zu Geschichten
zu verdichten,
das Geheimnis
dann zu lichten …
Wenn du siehst
nur was du liest
und benennst
nur was du kennst,
wird Schreiben nie
zu Poesie.
Zwischen den Zeilen
zu verweilen …
… mit Gefühl
und Phantasie …

Geschrieben am Mittwoch, Januar 10th, 2007

... und weil ich meinen alten Blog auflösen muss, stelle ich den Rest auch gleich mit ein:

1 Minute

Wally will Futter.
Xammi nur staunt.
Und weil die Mutter
heut ganz gut gelaunt,
wirft sie ein Werkel
und braucht dafür nur
eine Minute!
Ja, schaut auf die Uhr!!!!

Geschrieben am Freitag, Februar 26th, 2010

Olympia

Erst in vier Jahren
ist’s wieder soweit;
verbringt mit Ski fahren
mein Mann seine Zeit.
Erst in vier Jahren
läuft wieder der Sport
vor allem andern
was läuft hier vor Ort.
Erst in vier Jahren,
ich hoffe, es stimmt,
weil sonst vor der Glotze
die Glut hier verglimmt.
(Ups! Oje! Nein,
ganz so schlimm ist es nicht!
Doch muss es sich reimen,
sonst wird’s kein Gedicht!)
:-)
PS: Futter für Wally
;-)
Geschrieben am Donnerstag, Februar 25th, 2010

einfach mal …

Einfach mal drauflos zu schreiben
lasse ich mich hier nun treiben,
ohne Sinn und ohne Zweck,
dass mich irgendwer entdeck’.
Nur ganz kurz, nur fünf Minuten.
Eigentlich muss ich mich sputen.
Fünf Minuten sind nicht viel
für ein Gedicht ganz ohne Ziel,
doch es reicht den grauen Zellen
sich doch wieder mal auf schnellen
Wegen durch das Hirn zu blasen…
Manchmal hab’ ich solche Phasen.
;-)
Geschrieben am Sonntag, Februar 21st, 2010

Und wieder beginnt ein neues Jahr

Vor einem Jahr, ziemlich genau,
da fand ich die Idee ganz schlau,
zwar nicht so, wie man es kennt
vom Kalender im Advent,
doch jede Woche an einem Tag,
zu schreiben, was ich schreiben mag.
Es ist daraus entstanden
- was viele ganz gut fanden -
des Sonntags in der Frühstücksfrüh’
meist mit mehr Spass als grosser Müh’
ein Sonntagszopf, wie hier der Brauch,
zu nähren euren Kopf statt Bauch.
Ich hab’s geschafft, hab durchgehalten,
Sonntag für Sonntag einzuhalten.
Doch manchmal auch was später:
Welch herrliches Gezeter,
wenn sonntags nichts geschrieben stand;
Was ich doch ganz ermut’gend fand.
Und wieder beginnt ein neues Jahr!
Ich lasse, was erfolgreich war
und streiche nur an jenen Dingen,
die mir nicht wollten recht gelingen.
Der Zopf am Sonntag hier geht weiter.
Auch dieses Jahr mal ernst, mal heiter!

Geschrieben am Sonntag, Januar 4th, 2009

Frühling

niedergeschlagen
hat sich die Feuchtigkeit auf der Scheibe
bin ich im Anblick dieses grauen Samstags
im Anbetracht der Aussicht auf einen solchen Sommer
auf eine solche Zukunft unseres Klimas
verschnupft
seit ein paar Tagen
macht mich dieses Wetter
die allgemeine Stimmung …
verstimmt
ist bestimmt auch meine Gitarre
unbenutzt wegen Schnupfens
wie das v
das Klaviiii
dalavier
das genau so verstimmt tönt wie meine Stimme,
genau so falsch klingt, wie di Tastatur hier schreibt, wenn sie ihre Launen hat
launisch wie das Wetter.
Zeit, dass es Frühling wird!

Geschrieben am Samstag, Mai 15th, 2010

Müed

Müed bini
müed vom Räge
müed vom immer wider
liebi Sache säge
Müed bini
wett i ds Bett
wett mit dir go schmuuse
u när eifach pfuuse
Müed bini
i ma nümm
chum mir gö doch eifach
zämen ab i d Schwümm.

Geschrieben am Montag, Mai 3rd, 2010

An Tagen wie heute …

An Tagen wie heute
möcht’ ich nur schlafen
und träumen von Kindern,
von lieben und braven.
An Tagen wie diesem,
unfreundlich und kalt,
gespickt noch mit fiesem
Regen schon bald,
an solch müden Tagen
da weiss ich erst recht,
ich hab’ nichts zu klagen!
Ich danke dir, echt!
An Tagen wie heute,
die fast ohne Ende
gefüllt, voller Leute,
da sind deine Hände
am Abend wie jetzt,
wenn ich hungrig und schlapp,
die Rettung zuletzt,
bei dir schalt ich ab.
An solch müden Tagen,
wie heut einer ist,
da möcht’ ich dir sagen,
wie lieb du mir bist.

Geschrieben am Montag, April 26th, 2010

Warten…

Warten mögt ihr nicht?
Dann gibt’s noch ein Gedicht.
Nicht gar zu dick
ein Limerick
das reicht aus meiner Sicht.
;-)
Geschrieben am Freitag, April 16th, 2010

So einfach!

Minutengedichte,
betrachtet bei Lichte,
gibt’s, wenn Gedanken
um Reime sich ranken.
Inhalt egal.
Versuch’ es doch mal!

Geschrieben am Samstag, Februar 27th, 2010





Abschied und Neubeginn
Und wieder einmal stehen wir
wie jedes Jahr um diese Zeit
mit sektgefüllten Gläsern hier
und warten voller Heiterkeit
auf den Moment, wo Altes geht
und leis‘ sich löscht das Licht,
weil startbereit schon lange steht
das Neue voller Zuversicht.

Wenn alles stirbt, so sagt man doch,
zuletzt die Hoffnung übrig bleibt.
Darum wohl feiert immer noch
der Mensch, weil es ihn weitertreibt,
nicht traurig Abschied von dem Alten,
das vielleicht viel schöner war,
sondern er lässt Freude
walten.
Hoffnungvoll: „Prosit Neujahr!“
(Doris Bussmann, 2008)

Mutig, mutig

“Mutig, mutig” steht mit lieben
Worten hier an bester Lage.
Diese Karte wurd’ geschrieben
auch, damit ich etwas wage.

Jener Titel - nicht für mich -
ist ein Buch für kleine Kinder.
Den, der’s schrieb, bewundere ich,
seinen frechen Mut nicht minder.

Seit ich ihn vor vielen Jahren
kennenlernte, war mir klar,
was er schrieb, noch unerfahren,
war ganz einfach wunderbar.

Viele Bücher sind’s inzwischen,
Grosse, Kleine lesen’s gern.
Sein Humor, nicht wegzuwischen,
leuchtet heut’ noch mir als Stern.

Auch ich schreibe ziemlich viel,
doch mir fehlt die klare Richtung.
Mal Geschichten ohne Ziel
und manchmal auch Dichtung,

für die Zeitung oft Kritiken
von Konzerten, Ausstellungen.
Blog-Gedanken, Mails verschicken,
Vieles davon ist gelungen.

Doch der Mut, mich anzupreisen,
mal zu sagen, seht doch her,
ich kann schreiben, kann’s beweisen,
dieser Mut, der fehlt mir sehr.

“Mutig, mutig” rufen Frosch,
Maus und Schnecke und der Spatz.
Was du machst, ist nicht nur Pfusch!
Weiter! Reihe Satz an Satz…!

Geschrieben am Sonntag, Oktober 26th, 2008


bärndütsch

Ja, ja, i schrybe gärn dütsch,
no lieber aber bärndütsch.
I schrybe o gärn Gschichte,
abr lieber tuen i dichte.

Gedanke churz u bündig,
egal ob brav, ob sündig,
entstöh im Härz ganz inne,
u we si wei entrinne,
so blybe si grad hange,
sy i de Värse gfange.
Es isch halt wien i’s dänke,
i cha der’s besser schänke,
we ohni Schnabel z’wetze
i’s nid mues übersetze.

U we d’s o nid chasch läse:
es entspricht mym Wäse.
Momou, i schrybe gärn dütsch,
no lieber aber bärndütsch.

Geschrieben am Montag, September 1st, 2008

Ferien

Ferien hab’ ich. Was heisst das nun?
Soll ich einfach gar nichts tun?
Nein, ich tausche Hefte und Mappen
im Haushalt hier mit Eimer und Lappen;
Wäscheberge warten schon,
Gartenarbeit dann als Lohn.
Ach wie freue ich mich doch
auf dieses Sommerfreiheitsloch!
Sicher, das ist ernst gemeint!
Lang genug hab ich geweint,
dass mir nicht die Zeit mehr bliebe
meine verborgene Ordnungsliebe
auch zu Hause auszuleben.
Doch nun werd’ ich alles geben,
hier mal wieder präsent zu sein.
Und schon bald ist alles rein!
Dann - bevor es wieder schmutzig,
mach’ ich mir mein Büro putzig,
richte mich mal ganz neu ein.
Schön gemütlich soll es sein.
Schreiben ist das Ziel sodann,
vielleicht wirklich irgendwann
wieder einmal ‘ne Geschichte…
oder doch ein paar Gedichte?
Zwischendurch werd’ ich versuchen
ein paar Freunde zu besuchen.
Gartenparty ist ein Ziel,
auch vom Wandern reden wir viel.
Ein paar Tage ganz allein?
Ach, soll das denn lustig sein?
Lieber bleibe ich mit dir
bei Hund und Katz und Hasen hier.
Nun, ich weiss, es geht nicht lange,
wird mir doch schon wieder bange,
und ich muss mich vorbereiten
auf die nächsten Schule-Zeiten.
Themen finden, Bücher kaufen,
in Bibliotheken laufen,
Pläne machen, Ziele setzen…
…Nein, jetzt will ich noch nicht hetzen.
Ferien hab’ ich!
Geschrieben am Sonntag, Juli 6th, 2008


Endspurt

Noch fünf Tage
Nur einmal beginnt noch
in der ersten Stunde
die Woche mit einer
Wochenend-Runde
…am Sonntag, da war ich
bei Papa zu Haus…
Nur einmal noch, dann ist die
Schule hier aus

Noch vier Tage
Die Kinder sind lärmig
im Zimmer ist’s schwül
ich fürchte, ich wehr’ mich
mit wenig Gefühl.
Noch ein letzter Test
da ist Schwatzen verboten
Einsammeln den Rest
und noch alles benoten

Noch drei Tage
Nun seid endlich still:
doch daraus wird nichts
Nur einmal noch lesen
des Wochenberichts
Am Abend statt Kerzen
nur Kreuzchen und Noten
Vom Schreiben mir schmerzen
die Augen und Pfoten

Noch zwei Tage
Was jetzt noch nicht fertig
wird’s nimmermehr sein
Nun nehmt eure Blätter
und ordnet sie ein
und nehmt, was ihr könnt
schon jetzt mit nach Haus’
Ihr wechselt die Klasse,
alles muss raus!

Noch einen Tag
Vier Stunden gelingen
mit Spiel ohne Eilen
Ein letztes Mal singen
Berichte verteilen
Zum Abschied Geschenke
ein Lachen, ein Weinen
Nie mehr, man bedenke
werd’ ich hier erscheinen.
Geschrieben am Samstag, Juni 28th, 2008

Frohe Western!

charlie-auf-kaninchenjagd-023.jpg
Es hühnern die Hühner
es hasen die Hasen
es eiern die Eier
im rasenden Rasen
Frühmorgens verstecken
die Häschen die Nester
in sämtlichen Ecken
in Oster und Wester
Und weil’s wieder schneit
als ob’s Weihnachten wär’
rennen die armen
im Weissen umher
Die farbigen Eier
die findet man leicht
während sich langsam
das Nestchen aufweicht
Die Hasen, sie toben,
es sei doch nicht fair
von denen da oben,
die Arbeit zu schwer
All ihre Mühe
sei für die Katz
Sie streiken, verlangen
nun Schadenersatz
Die Katze indessen
lässt nicht auf sich warten
hat bald schon gefressen
die Hasen im Garten
Die Krokusse schiessen
die Schneeglöckchen läuten
die Menschen beschliessen
die Eier zu häuten
Und schien noch die Sonne
am Nachmittag gestern
so wird heut’ aus Ostern
schon eher ein Western.
Geschrieben am Sonntag, März 23rd, 2008


In Eile
Die Zeit wird knapp,
ich sollte was tun.
Es bleibt keine Musse,
mich auszuruhn.
Dass ich längst müsste,
das weiss ich schon,
doch woher Bewegung
und Motivation?
Erst mache ich alles,
was jetzt nicht sehr dringend
und frage mich nachher
dann Hände ringend,
wieso es mir wieder
wie immer nicht reicht.
Ich schaffe es morgen,
ganz sicher
                 - vielleicht.
Geschrieben am Donnerstag, August 30th, 2007

Arbeitslos

Schon wieder ein Monat vorbei.
Woche für Woche,
Tag für Tag,
Stunde für Stunde einerlei.
Schon wieder ein Monat vergangen.
Immer noch suchen,
kaum noch Mut,
noch immer im Warten gefangen.
Schon wieder ein Monat verstrichen.
Einkauf für Einkauf,
Brot für Brot,
knapp jede alte Rechnung beglichen.
Schon wieder ein Monat zu Ende.
Wozu mich bewerben,
Brief für Brief,
warten auf eine glückliche Wende?
Schon wieder ein Monat.
Schon wieder ein Nein.
Glaube bald,
nicht brauchbar zu sein …

Geschrieben am Donnerstag, Juni 28th, 2007

Zu gut

Schreiben braucht ein bisschen Mut.
Sorgen lassen sich vertreiben,
einfach von der Seele schreiben,
und dann geht’s dir wieder gut.

Ach, wie oft war das schon so:
Durch die grossen tiefen Löcher
dichtet’ ich mich noch und nöcher
und dann war ich wieder froh.

Nie bekam ich doch genug.
Hatte ich grad keine Sorgen,
tat ich mir halt welche borgen
die durchs Schreiben ich ertrug.

Dann die grosse frohe Wende!
Ich war wieder frisch verliebt,
immer glücklich, nie betrübt,
und das war des Dichtens Ende…

In des neuen Glückes Flut
lass ich meine Seele treiben
und vergess’ darob zu schreiben.
Dazu geht es mir zu gut.

Geschrieben am Montag, Mai 14th, 2007

Pflanzenkunde

Liebe ist ein zartes Pflänzchen
das man täglich pflegen muss
und zwar nicht nur bis zur Blüte
sondern wirklich bis zum Schluss

Und auch wenn es welkt und darbt
und das Wetter schwierig ist
eine Wunde schlecht vernarbt
ist es gut, wenn man es küsst

Liebe Worte helfen besser
als zu schimpfen mit dem Wesen
und das Pflänzchen wird nur grösser
und kann richtig gut genesen

wenn es fleissig Nahrung hat
jeden Tag und jede Nacht
Dann erholt sich’s Blatt für Blatt
zu erneuter Blütenpracht

Geschrieben am Donnerstag, März 29th, 2007


Vorbei

Ein paar Sätze nur
sie treffen mich
weil nicht erwartet
genau ins Herz
Die Hauptfigur
einst inniglich
heut dem entartet
mit Wucht der Schmerz
Was kann ich tun?
Ich sehe nun
was da geschah
Es ist vorbei
ich wäre frei
Es geht mir nah.
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Geschrieben am Montag, Februar 26th, 2007

Irgendwoher

Irgendwoher kam das Licht.
Nur selten noch sitz’ ich im Dunkeln.
Nur leider glaub’ ich es nicht.
Und irgendwo hör ich wen munkeln,
ich sei so ne richtige Schlampe,
ein Luder ohne ein Herz.
Nur meine Wunderlampe
leuchtet mir weg meinen Schmerz.

Irgendwoher kam der Mut.
Er liess mich wieder fühlen.
Ehrlich zu sein tut gut,
auch wenn die Ängste noch wühlen,
die Zweifel, das Gewissen,
die Scheu davor, was man sagt.
Werd’ ich davon auch gebissen -
ich habe es gewagt.

Denn irgendwoher kam die Liebe.
Ein Traum, ein Geist, ein Dschin?
Vorbei die Seitenhiebe,
das Leben hat wieder Sinn.
Der Tunnel hat ein Ende,
Musik zu Tränen rührt,
wir halten uns die Hände -
du hast mein Herz entführt!
 

Geschrieben am Samstag, Januar 13th, 2007



Die wilde Frau

Hübsch ist sie nicht
und nicht immer nett
und nur, wenn sie will,
kriegt Mann sie ins Bett.

Das, was sie braucht,
bekommt sie im Leben
und scheut sich nicht,
auch von Herzen zu geben.

Ist sie recht traurig,
hörst du sie weinen;
machst du sie wütend,
wirft sie mit Steinen.

Manchmal erfindet sie
seltsame Sachen
und muss zuweilen
gleich selbst drüber lachen.

Heute ganz fröhlich
und freundlich und brav,
morgen dann wieder
das schwärzeste Schaf:

Es ist nicht leicht
und du weisst nie genau
was dich erwartet
bei dieser Frau.

Wild ist sie, frei
wie ein Ungeheuer,
sie ist die Kraft,
ist das Leben, das Feuer.

Sperrst du sie ein,
unterdrückst ihr Empfinden,
wirst du nur schwer
die Entscheidungen finden.

Nur diese wilde Frau
tief in dir drin
weiss, was zu tun ist,
nur sie kennt den Sinn.

Geschrieben am Mittwoch, Dezember 13th, 2006

Tiefgang

Kennst du das Loch?
Dieses nachtschwarze Ding,
das dich mit all deinen
Träumen verschlingt?

Kennst du das Fallen
in endloses Tief?
Du hörst dich lallen
und weisst, es kommt schief.

Kennst du das Drehen
im ewigen Kreis,
von welchem du glaubst
du drehst dort noch als Greis?

Kennst du die Krämpfe,
das Heulen und Flennen,
die dir ermöglichen,
dich zu erkennen?

Kennst du die Tiefe
der eigenen Seele?
Gibst du ihr -
oder sie dir Befehle?

Und kennst du das Glück,
dieses Licht in der Ferne?
Dort ist der Ausgang,
dorthin gehst du gerne

sobald es vorbei ist
und du einmal mehr
weisst, dass du lebst
und zwar wirklich und sehr!

Geschrieben am Donnerstag, Dezember 7th, 2006

Liebe heisst auch loslassen können…

Die Angst, es nicht auszuhalten,
plötzlich alleine zu sein;
den Abschied nicht zu ertragen,
zu klammern, zu halten, zu schrein.

Die ewige Suche nach Liebe,
nach Nähe und Sicherheit;
lieber noch Schelte und Hiebe
als lähmende Einsamkeit.

Die Furcht vor dem Ungewissen,
davor, ganz alleine zu stehn,
das ewige schlechte Gewissen;
Wann werden sie endlich vergehn?

Liebe heisst, ja zu sagen.
Liebe heisst, nein zu ertragen.
Liebe heisst, etwas zu gönnen
und Liebe heisst loslassen können.
Geschrieben am Mittwoch, Dezember 6th, 2006

Schmetterling und Blume

Mit zarten Flügelschlägen
flattert er herbei.
Er setzt sich auf die Blüte;
nun sind es schon zwei
duftend leichte Wesen
in Farben erster Güte. 

Vielleicht hast du nun Glück,
erhaschst mit einem Blicke
den Ausdruck ihrer Wonne.
Doch Kamerageklicke
vertreibt die zarte Bande;
er schwebt wieder zur Sonne.
 
So geht es mir im Leben:
Kaum kann ich’s erahnen
und wähne mich in Liebe,
So läuft’s in jenen Bahnen.
Wollt keiner mich behalten,
auch keiner mich vertriebe. 
 
images.jpeg 
Geschrieben am Dienstag, Dezember 5th, 2006

Stagnation

Was ist der Baum,
dessen Äste zum Himmel streben
ohne den Traum,
um ihm Blätter und Blüten zu geben?
Ohne das Lachen, das Licht,
die Freude des Frühlings
wächst er nicht.
Geschrieben am Freitag, November 17th, 2006

Spaziergang am See

Sonntag, Sonne, herbstlich mild,
es treibt mich aus dem leeren Haus.
Bin von einem Streit noch wild,
drum muss ich einfach raus.

Langsam merke ich beim Gehen,
wie die Sonne stetig wärmt,
doch noch kann ich es nicht sehen,
dass sie mich mit Glück umschwärmt.

Monologe führe ich
und höre den Gedanken zu,
bin in Rage, gräme mich
und komme nicht zur Ruh.

An Passanten schnell vorbei,
möglichst rasch nur einfach fort,
und es ist mir einerlei,
wohin an welchen Ort.

Endlich sehe ich am See
eine Bank im Sonnenlicht.
Meine Füsse tun mir weh,
mögen ’s Gehen nicht.

Langsam, mit dem Blick aufs leise
friedlich kräuselnd’ Wellenspiel,
ändert die Gedankenweise
und ich sehe viel!

Draussen auf der spiegelblauen
Fläche hundert Segelzwerge,
majestätisch anzuschauen
hintendran die Berge.

Drüben auf der andern Seite
färbt sich herbstlich bunt der Wald.
Ich versinke in der Weite,
es wird langsam kalt.

Weiter geht’s mit raschen Schritten,
doch nun seh ich wieder klar.
Finde mich plötzlich inmitten
einer grossen Schar.

Sonntag ist’s, die Sonne scheint,
alle gehn nochmal zum See,
schwatzen, lachen, Baby weint
und Mama gibt ihm Tee,

Hunde schnuppern alle Düfte
von den Büschen, machen neue,
Mann hält Frau fest um die Hüfte
träumt von ew’ger Treue,

Kinder rennen durch die Leute,
Mütter rufen:”Passt bloss auf!”…
Ach, ein Wundertag ist heute,
ich nehm alles auf.
Geschrieben am Sonntag, Oktober 8th, 2006

alles klar

Jetzt ist alles klar,
denkst du,
weisst endlich, du wirst gehn.
Ist doch gar nicht wahr,
merkst du,
er kann es nicht verstehn.
Sag doch, was du willst,
sagt er,
dann wirst du’s nicht vermissen.
Wenn du es nur denkst,
klagt er,
wie soll ich es dann wissen?
Und plötzlich geht er
auf dich ein,
kommt plötzlich dir entgegen.
Du steigst auf die
Zwiefel ein,
lässt wieder mit dir reden.
Jetzt ist alles klar,
das war
gestern noch so leicht.
Heute merkst du,
nichts ist klar,
’s bleibt wieder beim Vielleicht!
Geschrieben am Sonntag, September 24th, 2006 

Was Träume sind?

Mein liebes Kind! Du fragst mich, was Träume sind? 
Schäume, sagt man, reine Utopie, 
denn einige erreicht man nie. 
Andere schon. Drum pass auf, in welchem Ton 
„Ich hätte gern“ sich in deinem Denken 
niederlässt. Es lässt sich lenken. 
Bist du bereit nach einer angemessnen Zeit 
den Traum zu leben? Willst du’s wirklich wagen 
auch die Konsequenz zu tragen? 
Wenn du träumst, was hoffentlich du nicht versäumst, 
dann bedenke, sollen Keime spriessen, 
oder willst du’s nur geniessen? 
Die Träume sind, das sag ich dir, mein liebes Kind, 
nur so lange traumhaft und schön, 
bis sie in Erfüllung gehn. 
Geschrieben am Dienstag, September 5th, 2006

Träume

Traurig bin ich, träume mir mein Leben,
traurig, weil ich weiss, das wird’s nie geben.
 
Wütend bin ich, weil mein Mann nicht merkt,
was ich will und was mich wirklich stärkt.
 
Hilflos bin ich, warte auf die Chance,
reglos bleibe ich so lang in Trance.
 
Irgendwann, so denk ich, kommt der Eine,
der so ist und handelt, wie ich meine.
 
Mutlos werde ich und sehe trüber
Jeden Tag zu meinem Mann hinüber.
 
Leer und leerer wird’s in meinem Leben
Und ich bin nicht mehr bereit zu geben.
 
Endlich ist er da, der Tag der Wahrheit.
Ich kann so nicht mehr, sage ich mit Klarheit.
 
Er sieht’s nicht ein
Weiss nicht, was ich mein’
Das kann nicht sein
Er geht nicht, nein!
 
Für ihn ist alles bestens noch in Butter,
ich bin für ihn Geliebte, Frau und Mutter.
 
Von meinen Qualen hat er keinen Schimmer,
lebt zufrieden vor sich hin wie immer.
 
Alles würde er doch für mich machen,
wünscht sich nur, ich würde wieder lachen.

Wie kommt es, dass ich so mein Glück versäume.
Sag, was kann der Mann für meine Träume?

Geschrieben am Dienstag, September 5th, 2006

Ich hänge

Ich hänge.
Nichts Dramatisches.
Nur das übliche Treten an Ort.
Wie oft schon? 
Wie oft wohl noch?
Ich komme und geh wieder fort.

Ich gleite.
Durch den Raum der Zeit.
Und immer das Gleiche von vorn.
Wieso nur?
Wann hört es auf?
In mir wächst langsam der Zorn.

Ich suche.
Ich habe gefunden.
Und merke, ich bin nicht am Ziel.
Ich war doch!
So glaubte ich.
Und wieder enttäuscht mich so viel.

Ich hänge.
Nichts Dramatisches.
Nur das übliche Treten an Ort.
Wie oft schon? 
Wie oft wohl noch?
Muss ich auch hier wieder fort?

Geschrieben am Dienstag, September 5th, 2006

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