Ja, ja, ich weiss. Diese Trilogie ist dem christlichen Glauben entnommen - aber nicht vorbehalten. Und mein Ansatz zu diesen drei Begriffen ist hier und heute ja auch ein ganz anderer. Also lies einfach mal weiter ...
Glaube versetzt Berge
Nun ja, wer glaubt - egal was - ist der felsenfesten Überzeugung, dass das, was er/sie glaubt, eben genau so ist und nicht anders. Und das Gemeine an der Sache mit dem Glauben ist auch, dass jeder Zweifel daran eine Suche nach Bestätigung nach sich zieht, die natürlich auch von Erfolg gekrönt ist und somit den bestehenden Glauben noch weiter verfestigt und schliesslich zementiert.
Wenn ich also glaube, etwas ist so, wie ich es vermute, dann werde ich auch jede Menge Beweise finden, das dies so ist. Und umgekehrt: Wenn ich vermute, dass etwas nicht so ist, wie es scheint, dann werde ich auch jede Menge Beweise finden dass auch dies so ist! Was also kann ich tun?
Ganz einfach: Ich kann davon ausgehen, dass ich es nicht weiss, nicht wissen muss und auch nicht wissen kann! Auch das ist ein Glaube, aber er schützt wenigstens vor Irrglauben.
Am Anfang war die Liebe
Schwierig wird die Sache vor allem dann, wenn ein Glaubenskrieg ausbricht zwischen Menschen, die sich eigentlich so richtig gerne haben. Plötzlich geht es nicht mehr nur um die Sache, die man glaubt, glauben will oder eben auch nicht glauben will, sondern es geht zusätzlich noch um die eigene Akzeptanz, um die Zuneigung, die Erwartungshaltung den geliebten Menschen gegenüber und um die ganz grossen und tiefen Emotionen. So kann aus einer Meinungsverschiedenheit, die auf beiden Seiten in die entgegengesetzte Richtung untermauert wird, schnell mal ein festgefahrenes Konstrukt werden bis hin zu einem veritablen Krieg und schliesslich dem Abbruch der Beziehung.
Je mehr Liebe und Zuneigung nämlich vorhanden ist, desto grösser ist die Verletzung, die man sich gegenseitig zufügt, wenn man sich widerspricht. Und wenn diese beiden Dinge nicht getrennt werden können, dann kann die starke Emotion von Liebe in Hass umkippen. Die Filmindustrie lebt von solchen Geschichten und die Schlagzeilen sind voll von Folgen dieses einfachen Mechanismus'.
Immer dann, wenn es gelingt, das Eine vom Anderen zu trennen - also sich einzugestehen, dass man eine andere Meinung hat, diese aber nichts mit der PERSON des Gegenübers zu tun hat und auch nichts mit den Gefühlen, welche die beiden Personen für einander empfinden - dann ist eine sachliche Diskussion möglich. Oder aber auch eine tiefe Akzeptanz, ohne sich selbst für die gegenseitige Beziehung verbiegen oder den/die andere/n für seine Meinung verurteilen zu müssen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Dummerweise beeinhaltet Liebe aber auch, dass man für die geliebte Person nur das Beste wünscht und möchte und sich da auch verantwortlich fühlt. Man kann ja nicht zusehen, wie jemand ins Verderben stürzt. Also ist man geneigt, sein eigenes Wissen, seine Erkenntnisse und Erfahrungen, die man als gut und hilfreich erlebt hat, den anderen Menschen mitgeben, unterjubeln oder zuweilen auch aufdrängen zu wollen. Diese finden das lästig, was wiederum verletzend wirkt, wenn man merkt, dass der gute Wille, die gute Absicht nicht als solche erkannt und der gutgemeinte Rat abgewimmelt wird. Und weiter geht es dann mit Punkt eins und zwei der Trilogie.
Was hilft?
Loslassen! Die Verantwortung abgeben! Vertrauen und Zutrauen, dass jeder seinen Weg gehen, seine Erfahrungen machen und seine Gefühle leben kann, darf und muss.
Und natürlich braucht man als liebende, wirklich liebende Person, Partner/in, Elternteil, Kind, Geschwister, Verwandte, Lehrperson und alle anderen, die nicht einfach sagen können: "Schade, aber ich ziehe mich da raus", eine grosse Geduld, um dieses Spannungsfeld auch aushalten zu können. Man kann hoffen, aber niemals erzwingen, dass jemand sein Glück dort findet, wo es von aussen (also aus der eigenen Sicht des Betrachters) zu sein scheint.
Manchmal ist sogar auch ein Bruch das einzig Richtige. Eine Beziehung, die nur aus Abhängigkeit besteht, wo die eine Person die andere "braucht", manipuliert, ausnimmt, sich bedient, da ist Hoffnung der falsche Weg. Wer nicht lernt, seine eigenen Schritte zu gehen, sondern die anderen dazu benutzt, um selber vorwärts zu kommen, dem ist nicht gedient, wenn man sich selbst aufgibt, um diesen Mechanismus aufrechtzuerhalten um der Liebe willen. Das Ding nennt sich dann Co-Abhängigkeit.
Im Gegenteil: Liebe heisst, Vertrauen, Zutrauen, loslassen, da sein. Und und auf der anderen Seite: dankbar sein, verlässlich und wissend, dass da jemand ist, der/die helfen würde, wenn es denn wirklich nötig wäre. Und zwar so, wie es sinnvoll und machbar ist für diese liebende Person. Diese Hoffnung stirbt nicht. Diese Hoffnung ist mit Vertrauen und Anerkennung, Akzeptanz und Liebe verbunden.
Glaube, liebe, hoffe ...
Wisse, dass du nicht weisst, und vermute mit der grösstmöglichen Offenheit, das es auch ganz anders sein könnte. Liebe mit Zutrauen und Akzeptanz der verschiedenen Meinungen. Hoffe im Vertrauen, dass dein Gegenüber seinen Weg in sich selbst bereits kennt, auch wenn es nicht der ist, den du dir vorgestellt hast.
Und wenn du dich nun fragst, warum ich das alles aufgeschrieben habe ...
nun, du kannst es eigentlich auf jede erdenkliche Situation umlegen,
die mit Glauben, mit Liebe und mit Hoffnung zu tun hat. Davon gibt es
zur Zeit ja bestimmt genug.
Vielleicht ist das alles aber auch gar nicht wahr und entspringt nur meinem Glauben ... ;-)