Nun sind sie also da, die Rauhnächte dieses rauhesten aller Jahre, die ich erlebt habe. Zeit zur Rückschau, zum Ausmisten und Loswerden, damit das neue Jahr unbeschwert kommen kann. Das Jahr 1 nach Covid19. Oder das Jahr 2 mit Corona?
Also kommen wird es so oder so. Wir werden damit leben - wenn wir können. Aber schliesslich gibt es noch andere Kriterien, die mithelfen, aus dem kommenden Jahr ein gutes Jahr zu machen. Und diese Kriterien liegen im Wesentlichen darin, WAS wir machen aus dem, was soweiso kommt!
Was also will ich hinter mir lassen, weil ich es nicht mehr brauche, es mich vielleicht sogar beschwert oder hindert? Und was will ich stattdessen mitnehmen, weil es mich beflügelt und ermutigt oder eben neu aufbauen und erfinden?
Diesen Blog, den ich endlich wieder reaktivieren konnte (Ich hatte die zugehörige Mailadresse gelöscht - man muss also gut aufpassen, WAS man hinter sich lässt!), werde ich auf jeden Fall wieder als Inspiration mitnehmen. Schreiben gehört zu mir und ich habe es allzulange sträflich vernachlässigt.
Dann wartet da oben, in unserer Grossbaustelle des Jahres 2020, noch ganz viel auf Fertigstellung. Immerhin war es eine gute Idee, das Haus einer teilweisen Renovation zu unterziehen, während man ja sonst kaum was unternehmen konnte - auch wenn wir dadurch lange in Schutt und Staub hausen mussten. Auch mal eine Erfahrung - es kann nur noch besser kommen. Und das Beste daran: Wir haben es selbst in der Hand, dies auch zu erreichen.
Unsere Gesundheit - jetzt mal abseits der Covid-Ängste - braucht auch eine Kursänderung. Wir beide sind zu gut genährten und wenig bewegten Mittfünfzigern geworden. Im knackigen Alter, wie man so schön sagt. Aber eben, schön ist das nicht, wenn's überall schmerzt und zwackt. Da möchten wir beide schon was tun dagegen. Rolf schielt auf die Fitnesscenter, die ja noch geschlossen sind. Ich denke eher an Pilates oder Yoga und will auch versuchen, mich da wieder selbst zu aktivieren. Etwas Platz, Musik, eine fest reservierte Zeit - das müsste doch zu organisieren sein ...
Musik, ja, auch so ein Stichwort. Dafür will ich unbedingt wieder mehr Zeit reservieren oder auch einfach öfter kurz ans Klavier oder die Gitarre sitzen - oder die Flöte, vielleicht gar das Saxophon, obwohl ich mit dem Ding nicht so recht klarkomme. Jedenfalls 1x täglich mindestens 10 Minuten musizieren - das klingt doch machbar und attraktiv.
Aber die Frage war ja, was lasse ich zurück?
Auf jeden Fall möchte ich mich von einigen Glaubenssätzen und Erwartungshaltungen verabschieden, die mich im Schulalltag ziemlich aus der Bahn geworfen haben, weil sie im Coronazeitalter nicht mehr voraussetzbar sind. Wenn ich zu meinem Selbstbild als gute Lehrerin zurückfinden will, dann muss ich da einiges ändern. Die Kinder sind die Symptomträger dieser verrückten Zeit. Nichts funktioniert mehr wie vorher. Also zurück auf Start und neues Spiel. Dieses denke ich dann in der ersten Januarwoche durch.
Und ebenfalls zurücklassen möchte ich meine Schneckenhaustaktik. Diese war notwendig und richtig, um mich vor all den neuen Schreckensbotschaften zu schützen. Aber sie ist nicht förderlich, wenn es darum geht, neue Wege zu beschreiten, sprich: "anders weiter" zu gehen. Dazu muss ich schon mal rauskommen. Nicht gleich "tadaaa", aber doch immer wieder deutlich: Ich bin da! Ich schreibe, also bin ich. Ich bin, also schreibe, rede, wirke ich. Und ich glaube endlich mal das, was andere mir zurückmelden: Ich mache es gut! Ich werde auch die Kurse gut machen, die die liebe Sandra für uns beide gebucht hat. Es macht so grossen Spass, diese vorzubereiten! Und es zeigt mir, dass ich mit HEB da was habe, was wirkt! Indem ich mir überlege, wie ich es anderen Menschen erklären und nahebringen kann, wirkt es auch gleichzeitig bei mir, holt mich heraus aus der 2020-Lethargie und zeigt mir meine eigenen Chancen auf.
Ich habe mir auch versprochen, mich im April zu entscheiden, wie ich weitergehen will. Ob ich auch den Lehrerinnenberuf als Hauptstandbein hinter mir lassen will, um endlich Zeit für andere Dinge zu haben. Oder ob ich die anderen Dinge nach und nach abgebe und mich endlich voll und ganz auf die Schule und ihre Erneuerung konzentriere und mich dort verstärkt einsetze. Beides ist mir einfach zu viel und bremst sich ständig gegenseitig aus.
Nun, ich wollte eigentlich nur ein paar Gedanken festhalten zu den Rauhnächten, der Zeit des Loslassens und Vorbereitung auf die Erneuerung ... Vielleicht fange ich einfach mit der immer noch leeren Mulde vor dem Haus an. Mit dem Entsorgen von handfestem Gerümpel, das mir den Weg zu meiner Musikecke versperrt.
Morgen geht's los! Ich freue mich!!!